(18.Nov.2012, 21:00 )termite2712 schrieb: [ -> ]Vielleicht erklärt dieses Video so einiges:
http://www.law-vodcast.de/loschungspflic...-mitglieds
Das Video ist nicht nur sehr herzig gemacht, es stimmt auch mit der aktuellen Rechtsprechung (zumindest im deutschsprachigen Raum) überein:
- personenbezogene Daten des Accounts selbst - das ist hier im Forum jedenfalls die Emailadresse, Geburtstag, Geschlecht, Ort und sonstige Kontaktdetails, und zumindest in manchen Fällen der Benutzername müssen auf Wunsch des Accountinhabers jedenfalls gelöscht (oder vor öffentlichem Zugriff gesperrt) werden. Als äquivalent zur Löschung ist übrigens eine Anonymisierung zu betrachten, durch die der ursprüngliche Benutzername nicht mehr rekonstruiert werden kann.
- Postings müssen auf Antrag des Posters dann gelöscht werden, wenn sie personenbezogene Daten enthalten (das ist hier im Forum so gut wie nie der Fall, wenn man den Begriff der personenbezogenen Daten nach dem DSG auslegt) oder urheberrechtlich schützenswert sind (auch das ist hier im Forum eher selten der Fall
). Ein generelles Recht, alle Postings des Accountinhabers löschen zu lassen, gibt es hingegen nicht.
Konkret für dieses Forum wäre es vermutlich ausreichend, wenn die fraglichen Accounts gelöscht oder die personenbezogenen Daten darin anonymisiert würden.
Offen bleibt nach dem unterhaltsamen Video aber auch einiges:
Hat User A ein Recht, seinen Namen aus Postings anderer User löschen zu lassen?
Müsste der Forenbetreiber Quotes von "löschungsrelevanten" Postings von User A in Postings anderer User auch löschen? Nur ganze Postings, oder auch Teile davon?
Aber vor allem: Wer ist zuständig, die "löschungsrelevanten Postings" zu identifizieren? Wenn User A im Lauf seiner Forumskarriere 1.000 Beiträge geschrieben hat, stellt es einen hohen Aufwand dar, die alle nach personenbezogenen Daten oder urheberrechtlich relevanten Inhalten zu durchsuchen. Das Datenschutzgesetz spricht nur davon, dass die Daten auf Antrag zu löschen sind, aber nicht, ob dieser Antrag spezifisch sein muss (dann müsste User A sagen, welche Postings gelöscht werden müssen) oder beliebig allgemein sein kann (dann wäre es Aufgabe des Auftraggebers, also des Forenbetreibers).
Beides ist eher schwer vorstellbar und wurde im Detail auch noch nicht ausjudiziert. Der einzige technisch sinnvoll scheinende Kompromiss - Löschung sämtlicher Beiträge von User A - bringt nicht zwingend den erhofften Datenschutz (weil ja noch massenhaft Quotes im Forum vorhanden sein können) und macht zugleich viele Threads kaputt, weil sie nicht mehr gut lesbar sind.
Solange also keine wirklich schutzbedürftigen personenbezogenen Daten in den Beiträgen aufscheinen, wird "nur den Account löschen" wahrscheinlich die einzig sinnvolle Variante bleiben, mit dem Problem umzugehen...